Mobbing in der Schule - Teil 2: Maßnahmen

Was können wir dagegen tun?

Das psychische und physische Wohlbefinden ist essenzielles Grundbedürfnis des Menschen und bildet somit eine grundlegende Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, Teilhabe an der Gesellschaft und Leistungsfähigkeit. Insbesondere traumatische Erfahrungen im Kindes- und Jugendalter können starke psychosoziale Beeinträchtigungen nach sich ziehen und schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. Hierzu zählen beispielsweise psychische Probleme, Schulverweigerung, Ängste, Depressionen, Schuldgefühle, Minderwertigkeitskomplexe, vielfältige Phobien, soziale Isolation, Selbstvorwürfe, Verzweiflung sowie Selbstverletzungen und Suizidgedanken. Es gibt verschiedene Forschungen und Zeitschriften, die darauf hinweisen, dass traumatische Erfahrungen im Kindes- und Jugendalter schwerwiegende psychosoziale Beeinträchtigungen verursachen können. Ein Beispiel hierfür ist ein Artikel aus dem Bereich Psychologie und Hirnforschung mit dem Titel "Mobbing und seine Auswirkungen auf die psychische Gesundheit".

Insgesamt ist es wichtig, dass Schulen und Gemeinden eine ganzheitliche und koordinierte Strategie gegen Mobbing entwickeln, die auf den individuellen Bedürfnissen und Umständen der betroffenen Schülerinnen und Schüler basiert. Eine entscheidende Rolle spielen hier fundierte Expertisen von Kinder- und Jugendpsychologen. Es gibt aber auch Maßnahmen, die kontinuierlich an Schulen stattfinden können.

Was kann die Schule unternehmen?

  1. Sensibilisierung und Prävention: Schulen sollten regelmäßig über Mobbing und Cybermobbing informieren und präventive Maßnahmen ergreifen, um solche Verhaltensweisen zu verhindern. Dazu gehört auch die Vermittlung sozialer Kompetenzen und die Entwicklung von Einfühlungsvermögen und Respekt gegenüber anderen.
  2. Früherkennung und Intervention: Es ist wichtig, frühzeitig Anzeichen von Mobbing und Cybermobbing zu erkennen und schnell zu intervenieren. Schulen sollten über ein Meldeverfahren für Fälle von Mobbing und Cybermobbing verfügen, das sicherstellt, dass alle Betroffenen Unterstützung erhalten.
  3. Empowerment der Opfer: Opfer von Mobbing und Cybermobbing sollten ermutigt werden, ihre Erfahrungen mitzuteilen und Unterstützung zu suchen. Schulen sollten Programme zur Stärkung der Widerstandskraft und des Selbstvertrauens anbieten, um den Opfern zu helfen, sich gegen Mobbing und Cybermobbing zu wehren.
  4. Strafen und Konsequenzen: Täterinnen und Täter müssen wissen, dass Mobbing und Cybermobbing nicht toleriert werden und dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. Schulen sollten disziplinarische Maßnahmen ergreifen, um Akteure zur Verantwortung zu ziehen und eine abschreckende Wirkung zu erzielen.
  5. Zusammenarbeit mit Familien: Es ist wichtig, dass Schulen eng mit den Familien der Schülerinnen und Schüler zusammenarbeiten, um Mobbing und Cybermobbing zu verhindern und zu bekämpfen. Eltern sollten über die Risiken und Auswirkungen von Mobbing und Cybermobbing informiert werden und gemeinsam mit Schulen Lösungen entwickeln.

Eine universelle Problemlösung für Mobbing gibt es nicht – es existieren aber diverse Online-Ressourcen und Initiativen, welche sich mit dem Themenkomplex des Mobbings auseinandersetzen und Empfehlungen für betroffene Personen erarbeiten.

Im Folgenden sind einige Ratschläge aufgeführt, welche dazu beitragen können, die Situation für Betroffene zu verbessern.

Wichtige Tipps für Betroffene

  1. Bekanntmachung: Mobbingvorfälle müssen angesprochen und dürfen nicht verschwiegen werden. Dies gilt in besonderem Maße, wenn das Mobbing mit körperlicher Gewalt einhergeht. Eine anonyme Meldung oder ein Gespräch mit einer Vertrauensperson wie Eltern oder Lehrer sind hier der beste Weg.
  2. Selbstwertgefühl: Das Selbstwertgefühl zu stärken, indem man eigene Stärken erkennt und ausbaut, ist ein wichtiger Aspekt, um mit Mobbing umzugehen. Auch wenn es nicht sofort funktioniert, wird es Opfer psychisch stärker machen. Der Kontakt und Austausch mit anderen Kindern und Jugendlichen wirkt sich positiv auf die psychische Verfassung aus.
  3. Professionelle Hilfe: Sobald die Mobbing-Vorfälle zur Belastung werden, sollte man in Erwägung ziehen, professionelle Hilfe von einem Kinder- und Jugendpsychologen in Anspruch zu nehmen. Kinder und Jugendliche müssen ausreichend über diese Möglichkeit informiert werden und Kontaktstellen kennen.
  4. Sich wehren: Selbstverteidigung oder Kampfsport kann eine Option sein, um sich zu wehren. Eine mittlerweile breite Angebotspalette an Kursen ermöglicht es, individuell das passende Konzept zu finden.
  5. Ausgleich suchen: Eine angenehme Umgebung und wohltuende Gestaltung der Freizeit kann helfen, einen Ausgleich zu schaffen.
  6. Selbstbeteiligung vermeiden: Aktive Beteiligung an Mobbing und in Konfliktsituationen mit Mobbingpotential sollten unbedingt vermieden werden. Daraus können schnell und unkontrolliert Gefahren für die eigene Person entstehen.

Der Artikel "Mobbing: 12 wichtige Tipps für Betroffene" bietet zudem weitere Empfehlungen.


ERSTE HILFE FÜR MOBBING BETROFFENE:

Opfer von Mobbing haben keine Möglichkeit, die Situation selbstständig zu beeinflussen.
Je stärker die Aggressionen sind, desto höher ist das Risiko, dass die sich entwickelnde kindliche und jugendliche Psyche Schaden nimmt und schwerwiegende Folgen wie Traumatisierungen erleidet.
Mobbing ist ein Hilfeschrei.


Für Betroffene, Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern gibt es verschiedene Portale und Websites, die bei Mobbing Beratung oder Hilfe anbieten. Dort finden sich Seminare, Handlungsempfehlungen, Unterrichtsmaterialien und Online-Beratungsstellen:

  • www.ifb.de Die Webseite bietet eine Übersicht über Beratungsstellen und Ansprechpartner zum Thema Mobbing in Deutschland.
  • mobbt-die-mobber.de Diese Webseite bietet Informationen, Beratung und Hilfe für Betroffene und Eltern zum Thema Mobbing.
  • buendnis-gegen-cybermobbing.de Bietet eine Übersicht über Organisationen und Beratungsstellen zum Thema Cybermobbing.
  • fairness-stiftung.de Diese Webseite gibt eine Übersicht über Beratungsstellen und Organisationen zum Thema Mobbing in Deutschland.
  • hilfetelefon.de bietet Beratung und Hilfe für Frauen, die von Mobbing betroffen sind.
  • jugendnotmail.de berät Kinder und Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz anonym und kostenlos. Für alle, die ihre Frage nicht öffentlich machen wollen, gibt es Einzelberatungen, außerdem Foren und Chats, in denen Probleme unter einem Pseudonym mit anderen diskutiert werden können.
  • weisser-ring.de berät Opfer von Kriminalität und deren Familien telefonisch täglich von 7.00 bis 22.00 Uhr unter der Telefonnummer 116 006. Über die Website kann man auch einen Ansprechpartner in der Nähe des eigenen Wohnorts finden und vor Ort Hilfe erhalten.
  • schulpsychologie.de bietet Kontakt zu Schulpsycholog*innen am Wohnort und informiert über schulpsychologische Beratungsstellen. Die FAQ beantworten erste Fragen zu diesem Thema.
  • bke-beratung.de ermöglicht Kontaktaufnahme und kostenlose anonyme Beratung. In der „Sprechstunde“ erreicht man direkt einen Berater, kann mit anderen Jugendlichen chatten und sich mit ihnen austauschen.
  • cybermobbing-hilfe.de bietet umfassende Informationen rund um das Thema Cybermobbing sowie Tipps und Hilfe für Betroffene und Eltern. Es gibt auch ein Online-Beratungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene.
  • juuuport.de ist eine Initiative von Jugendlichen für Jugendliche, die bei Problemen im Internet und bei Cybermobbing berät und unterstützt. Die Webseite bietet auch Online-Seminare und Workshops zu verschiedenen Themen rund um das Internet.
  • klicksafe.de/cybermobbing Auf dieser Webseite findet man Informationen, Tipps und Handlungsempfehlungen rund um das Thema Cybermobbing und wie man sich dagegen schützen kann.
  • schulberatung.bayern.de bietet Beratung und Unterstützung für Schüler, Eltern und Lehrer in Bayern bei verschiedenen Problemen, darunter auch Mobbing in Schulen. Es gibt auch Informationen zu schulpsychologischen Beratungsstellen und weiteren Angeboten.
  • starkauchohnemuckis.de ist ein Online-Portal für Kinder und Jugendliche, das sich mit dem Thema Mobbing und Gewalt auseinandersetzt und Unterstützung und Beratung bietet. Es gibt auch ein Online-Training für Kinder und Jugendliche, um ihre Selbstbehauptung und Selbstverteidigung zu stärken.

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Fortsetzungen

Mobbing in der Schule - Teil 1

Mobbing in der Schule - Teil 1

Ein Blick auf die Prävention und Bekämpfung eines unterschätzten Problems.

Cybermobbing - Teil 2: Prävention und Intervention

Cybermobbing - Teil 2: Prävention und Intervention

Maßnahmen für ein psychisch gesundes Umfeld für Kinder und Jugendliche.